Annette Goessel „Nach Norden, nach Norden!…oder doch in den Süden?“ in der VALENTINY Foundation in Remerschen, Luxemburg

Annette Goessel: "OK"

Laufzeit: 13.10. – 03.11.2019 Vernissage: 12.10.2019, 19.30 Uhr Ort: Valentiny Foundation, 34 route de vin, 5440 Remerschen, Luxemburg Öffnungszeiten: Di–So 14–18 Uhr

Der erste große Gletscher Islands, der Okjökull ist tot. Mit dem Eis verlor Okjökull auch seinen Namen. Er heißt jetzt nur noch Ok, denn Jökull bedeutet auf Isländisch „Gletscher“. Im Sommer 2019 wurde eine Gedenktafel angebracht. Darauf steht ein „Brief an die Zukunft“, eine Botschaft an künftige Generationen: „Ok ist der erste bekannte Gletscher auf Island, der seinen Status als Gletscher verloren hat. In den kommenden 200 Jahren dürften ihm alle unsere Gletscher folgen. Diese Gedenkstätte soll bezeugen, dass wir wissen, was geschieht und was zu tun ist. Nur ihr werdet wissen, ob wir es getan haben.“

Eine Polarumkehr ist im Gange, Island verliert 12 Millionen Tonnen Eis im Jahr. Ist Island im Jahr 2200 vielleicht vollständig ohne Eis? Und wird der Norden zum Süden?

Seit vielen Jahren zieht es die Berliner Künstlerin Annette Goessel immer wieder nach Island. Dort nahm die Werkgruppe Nach Norden, nach Norden! ihren Anfang. 

Ist es ein Paradox des stadtflüchtigen Menschen, das Unterworfensein unter die Naturgewalt zu genießen? 

Die Natur beherrscht in Island alles – und verändert sich durch die Gewalt des menschengemachten Klimawandels. 

„Schöne“ Widersprüche, aus denen die Idee entstand, etwas Kleines, Delikates in den großen Leerstellen der Landschaft herzustellen. 

Die Ausstellung zeigt, begleitet von einer Soundinstallation, großformatige Gemälde und kleine Papierarbeiten aus den isländischen Lavafeldern. Die Künstlerin begreift sie als eine Art Archiv „lyrischer Aufregungen“, die Anstoß sein sollen zum Denken und Handeln.

Ein Tondo ist nach dem Ok benannt, dem verschwundenen isländischen Gletscher. Ein kreisrundes Bild, das Annette Gössel immer wieder übermalte. 

Unter der Oberfläche rumort es. Landschaft und Malerei sind in Bewegung.