THE CYCLE ROOM Eine Einzelausstellung von Jonny Star

Jonny Star: Me Staring at My Breasts, 2016, Bronze, 24 x 15 x 25 cm, Foto Volker Roloff

THE CYCLE ROOM 

Eine Einzelausstellung von Jonny Star

9. bis 30 September 2017, Atelierhof Kreuzberg, Schleiermacher Str. 31 – 37 (Hinterhof links), 10961 Berlin

Eröffnung: 9. September 2017, 18 – 22 Uhr

Öffnungszeiten: Di – Mi 16 – 18 Uhr, Do – Sa 13 – 18 Uhr, während der Berlin Art Week: Fr, 15. 09. 2017 bis 21 Uhr

Jonny Stars Einzelausstellung wird von der Berliner Galerie Katharina Maria Raab begleitet.

Foto oben: Jonny Star, Me Staring at My Breast, 2016, Bronze, 24 x 15 x 25 cm, Foto Volker Rohloff 

 

Das Leben besteht aus Zyklen, so auch das von Jonny Star. Welchen Kreislauf sie in der Welt vollzieht, vermittelt die Berliner Künstlerin anhand ihres künstlerischen Schaffens. Mit der Soloausstellung The Cycle Room möchte Jonny Star keine Retrospektive, sehr wohl aber einen im Kreis vollendeten Einblick in ihre über 20 Jahre andauernde künstlerische Praxis mit Collagen, Malerei, Stoffobjekten und Bronzen schaffen.

Seit 1996 sind Skulpturen, Leinwände, Papier-und Textilarbeiten entstanden, die die Verbindung von Alltag und Kunst erforschen, von Mensch und Tier, von Mann und Frau, vom Es und Ich und eine Art zeitlose Scheinwelt entstehen lassen. Hierfür greift Jonny Star auf Vintage-Textilien aus den 60er-70er Jahren oder auch auf textile Neuauflagen zurück. Bedruckte Stoffe mit Kreisen oder Blumen werden in Collagen eingearbeitet, in Kissen-Plastiken verwertet, benäht, bestickt, eingescannt wieder ausgedruckt oder gar abgemalt. In der Serie Jonny Dancing von 2011 – hier tritt Jonny Star erstmals unter ihrem Künstlernamen auf – wird ein altmodischer Baumwollschlüpfer von der Künstlerin phantasievoll und humorvoll eingesetzt und in Selbstporträts fotografisch festgehalten. Das Thema Geschlechtlichkeit und Identität ist hier vordergründig und wird durch Foto auf Textil in Materialität und Stofflichkeit durch feine Handarbeit eingebettet.

Stars neue Arbeiten vermitteln Fragen zum Lebenskreislauf, von Geburt bis zum Tod

Plastische Arbeiten von 1998/1999, die sie nun als neue Auflage in patinierter Bronze präsentiert, scheinen zweigeschlechtlich, animalisch-menschlich, Wesen aus einer noch zu schreibenden Mythologie. In Jonny Stars neuer Bronze-Serie von 2016 bezieht sich die Künstlerin bewusst auf sich selbst, die Titel wie Me Born, Me Staring at My Breasts, Me Gone etc., vermitteln auf poetische Weise Fragen zum Lebenskreislauf, von Geburt bis zum Tod, und dies auch anhand von Formen aus der Tierwelt wie z.B. die des Hasen, ein Tier, das in Jonny Stars Werk allgegenwärtig ist und hier auch auf Papier- und Leinwandarbeiten auftaucht. Es steht für Fruchtbarkeit, Aufmerksamkeit und Beobachtung. Jede Skulptur dieser Me-Reihe integriert eine Eichelnusskappe, eine kreisförmige Form der Mutter Natur, die als ganze Frucht ebenfalls Fruchtbarkeit, aber auch Leben und Unsterblichkeit symbolisiert und darüber hinaus für das Androgyne steht. Doch wie die Kunsthistorikerin Eva Meyer-Hermann im Begleittext zur Ausstellung schreibt: „Als „spirituelle Transformationspunkte“ (J. S.) deutendiese Formen weniger auf das Geschlecht und auf Individualität hin als auf den immerwährenden Zyklus, in dem wir uns befinden. Sie sind kleine runde Haltepunkte, die auch daran erinnern, dass die geometrische Figur des Kreises nicht nur der identische Teil des genetischen Zeichens für Mann und Frau ist, sondern ebenso Bestandteil der Symbole für Mars und Venus. So ist Jonny Stars The Cycle Room weit mehr als ein Selbstporträt oder eine simple Beschreibung von Mann oder Frau, nämlich ein zyklisch fließender Prozess, um die eigene Existenz im Raum von Gesellschaft und Politik zu verorten und zu rechtfertigen.“

Stars künstlerisches Konzept: Aus allem Kunst machen

Jonny Star schafft eine Welt. Mit Handwerk und Zauber. Und dies auch neben ihrer künstlerischen Praxis mit von ihr kuratierten Gruppenausstellungen und regelmäßigen Ateliereinladungen, in denen sie kunstvoll Menschen versammelt. „Ihr künstlerisches Konzept liegt darin, aus allem Kunst zu machen, aus Dingen gleichermaßen wie aus Situationen und aus Handlungen“. (Eva Meyer-Hermann, „Kunst als Lebensmittel“ in Jonny Star, See Me, Feel Me, Touch Me, Heal Me, Distanz, 2016)

Text: Katia Hermann

Pressekontakt: kunstundhelden, Anne Zdunek, a.zdunek@kunstundhelden.de, Tel. 030 – 95 61 46 41, mobil 0176 84 71 02 07