NOME eröffnet neue Galerieräume mit einer Solo Show der Künstlerin Navine G. Khan-Dossos: „No Such Organisation“

Navine G. Khan-Dossos: Trump dismisses UN request for FBI to investigate Jamal Khashoggi's murder, 2018-2020 Gouache on paper 100 x 100 cm

Von der Glogauer Straße in Berlin-Kreuzberg zieht die Galerie NOME um in die Potsdamer Straße 72. Dort eröffnet die Galerie ihre neuen Ausstellungsräume am 23. Oktober 2020 mit einer Einzelausstellung der Künstlerin Navine G. Khan-Dossos.

No Such Organisation (2018-2020) ist eine Serie von einhundert Gemälden, die die Folgen der Ermordung des saudiarabischen Dissidenten, Kolumnisten und Nachrichtenredakteurs Jamal Khashoggi im Jahr 2018 darstellen. In Navine G. Khan-Dossos’ charakteristisch lebhaftem, anikonischem Malstil zeichnet der Werkzyklus, von dem zwanzig Werke zu sehen sind, die journalistischen und juristischen Untersuchungen in ihrer Reihenfolge nach, die der Fall Khashoggi auslöste. Themen wie Cyberwaffen, Spyware und zeitgenössische Beteiligung des Journalismus betrachtet die Künstlerin als ein Kaleidoskop von zusammenfallenden Details. Und doch bleibt der Fall ohne eine zentrale visuelle Figur, da Khashoggis Leiche nie gefunden wurde. In dieser Abwesenheit von Bildern setzt die Serie symbolische Elemente ein, um die Akteure des Geschehenen – Nationalstaaten, Behörden und Technologien – zu repräsentieren, die sich mit jeder Iteration neu ausrichten und sich einem endgültigen Urteil widersetzen.

Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist die Arbeit Silent Latitude (2019). Der Quilt, eine Kombination von Struktur, Form und Farbe, organisiert durch ein 3×3-Raster, wurde von vielen Frauen an verschiedenen Orten in Zusammenarbeit hergestellt. Die Arbeit begann mit einer Reihe von Aquarell-Entwürfen, die in Athen mit der griechischen Transgender Support Association (GTSA) angefertigt und dann von den Frauen von MIA-H, einer belgischen Textilwerkstatt, überarbeitet und angefertigt wurden. Der Titel Silent Latitude bezieht sich auf die Poesie von Hadewijch, einer flämischen Laien-Nonne aus dem 13. Jahrhundert, die in einer Linie mit der Textilproduktion der Beginen-Gemeinschaften steht, sowie auf die offensichtliche Kluft zwischen dem europäischen Norden und Süden, den beiden Produktionsstätten des Werkes.

Navine G. Khan-Dossos ist eine zwischen London und Athen ansässige bildende Künstlerin. Ihre Gemälde, die sich sowohl auf die traditionellen Techniken der islamischen Kunst als auch auf die Ästhetik des digitalen Zeitalters stützen, entspringen einer Philosophie des Bildes, die sich über das Ikonische und Dekorative hinaus auf die politischen Einsätze des zeitgenössischen Lebens erstreckt. Unserer Übersättigung mit Bildern von Gewalt und Trauma entgegen sucht sie nach symbolischen Äquivalenzen für die Darstellung von Ereignissen. Sie hat in verschiedenen Institutionen ausgestellt und mit ihnen zusammengearbeitet, darunter The Showroom (London), SALT (Istanbul), The Museum of Islamic Art (Doha), Witte de With (Rotterdam), The Delfina Foundation (London), The Library of Amiens (Amiens), Leighton House Museum (London) und die A.M. Qattan Foundation (Ramallah). Sie hat Arbeiten in The White Review und The Happy Hypocrite veröffentlicht.

No Such Organisation

Navine G. Khan-Dossos

24. Oktober – 20. November 2020

Eröffnung 23. Oktober, 18.00-21.00 Uhr

NOME, Potsdamer Straße 72, 10785 Berlin